Fahrraddiebstshl

SOS-Tipps bei Fahrraddiebstahl

Es gibt Hartgesottene, die sich das ganze Jahr lang auf dem Fahrrad fortbewegen. Die anderen steigen erst in den Sommermonaten auf den Drahtesel um. Aus Bequemlichkeit wird das Rad immer öfter irgendwo draußen stehengelassen und halbherzig angekettet, anstatt es im Keller oder der Garage zu parken. Kein Wunder, dass Fahrraddiebstahl in den Sommermonaten Juni und Juli Hochsaison erlebt. Rund ein Viertel aller Diebstähle ereignen sich in dieser Zeit. Der blanke Horror für jeden Radler: Das Fortbewegungsmittel ist weg!

2015 wurden insgesamt 335.174 gestohlene Räder registriert. Diebstahl-Hochburg ist die deutsche Fahrradstadt Münster, dicht gefolgt von Cottbus, Magdeburg und Leipzig. Die Großstädte Berlin, Hamburg, Köln und München führen die Statistik zwar nicht an, haben aber ebenfalls eine hohe Diebstahlrate. In Berlin werden täglich durchschnittlich 88 Räder gestohlen. Das sind jene, die der Polizei gemeldet wurden, die Dunkelziffer ist um einiges höher. Der durch Fahrraddiebstahl verursachte Schaden beträgt ca. 160 Millionen Euro. Die Aufklärungsrate ist dagegen gering: Nur 10 Prozent der Fälle werden aufgeklärt, in den Großstädten sogar nur knapp 4 Prozent. Dass die Taten sich nicht aufklären lassen, liegt an der Spurenlage und den kaum vorhandenen Beweisen. Allein deswegen lohnt es sich, eine gute Fahrradversicherung abzuschließen. Wenn das Rad nicht wiederauffindbar ist, wird man zumindest für den Verlust entschädigt.

Fahrraddiebstahl: Das Fahrrad ist mit einem festen Schloss angeschlossen
Das Fahrrad ist mit einem festen Schloss angeschlossen ©Ryan McGuir

Gut abschließen um Fahrraddiebstahl vorzubeugen

Ein Dieb will nicht auffallen und seinen Job schnell erledigen. Ihn abzuschrecken ist also gar nicht so schwer, wenn man ein paar einfache Regeln beachtet:

  • Das Rad sollte immer gut an einen festen, unbeweglichen Gegenstand, zum Beispiel einen Laternenmast oder einen Fahrradbügel angeschlossen sein. Andernfalls kann der Dieb es trotz des besten Schlosses einfach wegtragen. Außerdem sollte man sein Bike an belebten und gut einsehbaren Orten abstellen, damit der potentielle Dieb ständig Zeugen um sich hat.
  • Natürlich ist ein gutes Schloss die halbe Miete, um dem Dieb den Spaß zu verderben. Wer dem Dieb die Tour richtig vermasseln will, hat gleich zwei Schlösser unterschiedlichen Typs. Ob Bügel-, Ketten- oder Faltschloss, ein gutes Fahrradschloss sollte nicht zu günstig sein, sondern 5-10 Prozent des Fahrrad-Neupreises kosten. Ein widerspenstiges Schloss zeichnet sich durch seine Größe und das Material aus. Idealerweise ist es groß genug, um sowohl den Rahmen als auch das Hinterrad zu umschließen. Dickes und stabiles Material wird die Aufbruch-Dauer erhöhen und den Dieb abschrecken.
  • Individualisierte Fahrräder gefallen Straftätern nicht, da es sich leichter wiederfinden lässt. Dazu eignet sich die sogenannte „Fein-Nummer“ (Friedberger Eigentümer-Identifikations-Nummer). Die Codierungsnummer wird entweder ins Bike eingraviert oder aufgeklebt, lässt sich nicht mehr entfernen und ermöglicht die eindeutige Zuordnung zwischen Fahrrad und Besitzer. Wer kreativ ist, kann sein Rad individuell gestalten und mit Blumen oder Stickern verzieren, um es in der Menge sofort wieder zu erkennen.
Fahrraddiebstahl: Das Fahrrad lässt sich leicht wegtragen
Das Fahrrad lässt sich leicht wegtragen © Ryan McGuire

Richtig handeln, wenn es dich erwischt

Auch wenn der Diebstahl selten aufgeklärt wird, musst du innerhalb von 48 Stunden den Diebstahl deines Fahrrads bei der Polizei melden. Nicht, weil du zu den wenigen Fällen gehören könntest, bei dem der Dieb samt Fahrrad gefasst wird, sondern weil du die Diebstahlanzeige deiner Versicherung vorlegen musst um Schadensersatzansprüche stellen zu können. Bei der Polizei muss nachgewiesen werden, dass man der rechtmäßige Besitzer des Rades ist. Das geht über eine Codierungsnummer sowie die Rahmennummer am Rad, die im Fahrradpass notiert werden. Die Identifikation des Rades wird so erleichtert, sollte es doch wiedergefunden werden.

Reicht eine Hausratversicherung?

Die Hausratversicherung bietet an sich keinen Versicherungsschutz bei Fahrraddiebstahl, es sei denn das Rad wurde aus einem geschlossenen Raum gestohlen. Das passiert selten. Deshalb kann man die Hausratversicherung zusätzlich um eine Fahrradklausel ergänzen. Diese umfasst auch den Fahrraddiebstahl an öffentlichen Orten, sofern das Bike mit einem guten Schloss abgeschlossen und an einen festen Gegenstand, wie beispielsweise eine Laterne, angeschlossen war. War das Rad nachweisbar schlecht oder gar nicht abgeschlossen, besteht kein Versicherungsanspruch. In den anderen Fällen sollte der Schaden innerhalb von drei bis vier Wochen bearbeitet und erstattet werden.

Fahrraddiebstahl aus einem überfüllten Parkplatz
Am Fahrradparkplatz das Bike in die Mitte stellen und das Schloß unzugänglich verstecken © Héctor Martínez

Das bringt dir eine Fahrradversicherung

Nicht für jedes Fahrrad lohnt sich eine Fahrradversicherung. Gebrauchte Räder sind über die Hausratversicherung gut abgedeckt. Für teure Rennräder, Mountainbikes oder Pedelecs ist eine spezielle Fahrradversicherung sinnvoll, denn die Versicherungssumme aus der Hausratversicherung deckt nicht die gesamten Kosten eines gestohlenen Bikes. Auch wer sein Fahrrad auf Reisen mitnimmt, braucht eine gute Fahrradversicherung. Der Fahrrad-Schutzbrief Plus schützt dein Fahrrad gegen Abhandenkommen, zum Beispiel in Folge eines Diebstahls – sogar europaweit. Weiterhin besteht Schutz gegen Vandalismus oder Diebstahl von Teilen, die fest mit dem Rad verbunden waren. Bei einer Beschädigung des Zweirads werden die Kosten der notwendigen Reparatur ersetzt und im Falle eines Diebstahls die Ausgaben für die Anschaffung eines Ersatzrads – ohne Zahlung einer Selbstbeteiligung.

Wenn du unsere Tipps zum Ab- und Anschließen deines Rades befolgst, ist der Fahrradspaß garantiert. Und mit einer Versicherung mit Diebstahlschutz sicherst du dich für den Notfall ab. Bei der hohen Anzahl von gestohlenen Rädern ist das gar keine schlechte Idee.

Fahrraddiebstahl:
Mit einer Fahrradversicherung kann man sorgenlos durch die Stadt radeln © David Marcu